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und demokratische Wahlformen ausgesprochen waren. Da aber dieser Entwurf keine Partei befriedigte, so gab dessen Verwerfung den Anhngern des Sarner Bndnisses den Plan zu einer Gegenrevolution an die Hand, Alt-Schwyz, wo der reactionre Oberst Abyberg den Schild erhob, suchte sein ab-gefallenes Auer-Schwyz, Basel-Stadt sein untreues Basel-Land mit Waffengewalt wiederzugewinnen. Aber die Tages-satzung traf Maregeln, diesem Treiben entgegenzutreten und hatte bald 20,000 Mann unter Waffen. Basel-Stadt und Alt-Schwyz muten sich unterwerfen und der Sarnerbund sich auflsen. Am 17. August 1833 wurden Basel-Stadt und Basel-Land als besondere unabhngige Kantone anerkannt, und das Staatsvermgen, das Kriegsmaterial, selbst das Universittsgut unter ihnen getheilt. Zwischen Alt-Schwyz und Auer-Schwyz wurde die frhere Einheit hergestellt.
In der Folge wurde das Heeres- und Zollwesen fr die Gesammtheit der Kantone geordnet. Sonst kam es zu keiner Neugestaltung der Bundesacte, und Ruhe und Eintracht fanden auch jetzt in der Schweiz keinen Boden. Religise Ghrung zwischen der orthodoxen und rationalistischen Partei des Protestantismus, die von den Ultramontanen genhrt wurde, lieen keinen Frieden aufkommen; dazu kamen Zer-Wrfnisse mit den Nachbarstaaten Wegen der Aufnahme so vieler politischer Flchtlinge, welche die Schweiz zu einem Heerde revolutionrer Umtriebe machten.
Die religisen Kmpfe nahmen ihren Fortgang. Da die Jesuiten in Freiburg und Wallis bedeutende Erziehungs-anstalten hatten, durch welche die Spannung erhht wurde, so beschlossen sieben Kantone in einer Conferenz zu Baden, die Kirche der Staatsgewalt unterzuordnen, und diesem Beschlsse gem wurden die Klster in Aargau unter weltliche Verwal-tung gestellt. *) Als dagegen von Seiten der Ultramontanen Widerstand erhoben wurde, verfgte die radicale Regierung
*) In Zrich veranlate die Berufung des Dr. Strau, des Verfassers des Leben Jesu" (worin die in den Evangelien berlieferte Lebensgeschichte Jesu als Mythe dargestellt wird), als Lehrer der Sog-matit an der Universitt solche Ausregung (1839), da die Berufung sistirt werden mute.
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ein. So war der Krieg binnen neun Tagen zu Ende. Die besiegten Kantone muten die Kriegskosten zahlen, ihre Re-gierungen mit liberalen oder radikalen vertauschen, den Sonderbund auflsen und die Jesuiten verweisen.
Nun folgte eine Revision der Schweizer-Bundesverfassung und 1848 wurde der neue Bundesstaat gegrndet. An der Spitze desselben steht ein bestndiger aus sieben Mitgliedern bestehender Bundesrath mit einem von den Kantonalregierungen gewhlten Stnderath (erste Kammer) und mit einem frei aus der ganzen Volkszahl gewhlten Nationalrath (zweite Kammer!, der zu Bern seinen Sitz hat.*)
Xi.
Italien nach der Julirevolution.
Die Ereignisse des Jahres 1821 (vgl. Iv.) hatten den Bruch zwischen den Negierungen und Vlkern Italiens noch erweitert. Die Fürsten bten, der Hlse Oestrichs sicher, gegen ihre Unterthanen den rgsten Druck aus, und diese, ohne Anhnglichkeit und Vertrauen zu jenen, hielten jedes Mittel fr erlaubt, sich an ihren Drngern zu rchen und sie zu strzen.
Die alten Mibruche der italienischen Regierungen, Willkr und Unordnung in der Verwaltung, Bestechlichkeit der
*) Der Kanton Nenfchatel ri sich damals von Preußen los und trat dem Schweizerbuude ganz und gar bei. Im August 1864 kam zu Genf eine internationale Convention in Betreff der Organisation des Dienstes der Kranken und Verwundeten im Kriege zu Stande-Die Revision der Bundesverfassung stellte im Januar 1866 neun Artikel auf, die sich auf die Verhltnisse der Eingewanderten, Ausschlieung gewisfer Strafarten, Glaubens- und Cultusfreiheit bezogen, aber mit Ausnahme eines einzigen durch die Volksabstimmung verworfen wurden. Das vaticanische Concil und das Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes rief auch in der Schweiz kirchliche Wirren hervor, in Folge deren eine Dicefanconferenz" den infallibilistifchen Bischof Lachat absetzte (Jan. 1873), und die Genfer Regierung den vom Papste mit Umgehung der Genfer Verfassung erhobenen Bischof Mermillod auswies. Der Versuch einer Revision der Bundesverfassung scheiterte im Mai 1872 abermals.
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- 120 -X.
Die Revolution in der'schweiz. Der Sonderbund.
Auch in der Schweiz hatten die Beschlsse des Wiener Congresses keine befriedigenden Zustnde herbeigefhrt. Die Verfassungen in den einzelnen Kantonen, von der Erbaristo-kratie in Bern an bis zur Demokratie in Uri, stimmten darin berein, da berall eine Oligarchie die Leitung der ffent-lichen Angelegenheiten an sich genommen hatte. In allen Kantonen war es gewissen Geschlechtern gelungen, einen vorherrschenden Einflu zu gewinnen und ihrem Kreise zu erhalten : sogar in den demokratischen Kantonen befanden sich einzelne Familien, wenn auch freilich durch Wahl, im Besitz der bedeutendsten Aemter, indem durch regelmige Erneue-rungen der Wahlen sich stillschweigend ein anerkanntes her-kmmliches Recht entwickelt hatte. Nach dem Wiener Congre sollten zwar die einzelnen Kantone in ihren inneren An-gelegenheiten von einander unabhngig sein, zugleich aber auch eine staatliche Gesammtheit bilden. Aber der Patriciat suchte die verschiedenen Kantone mglichst auseinander zu halten, um sich durch diese Zerrissenheit in seiner einflu-reichen Stellung zu erhalten, und die fremden Mchte, besonders Oestreich, begnstigten das Streben der Aristokratie, um die Idee einer Gesammtschweiz nicht aufkommen zu lassen. In der Schweiz herrschte dieselbe Reaction wie in den brigen Staaten Europas, und Metternichs Rathschlge galten auch den Machthaber dieser Republik wie Orakelsprche, seine Winke wie Befehle. So verschlo die Tagsatzung ihre Ver-Handlungen der Oessentlichkeit, und verkaufte auch noch im neunzehnten Jahrhundert Kraft und Blut der einheimischen Jugend an fremde Regierungen nach Frankreich und Neapel, um einer Menge junger Patricier Offizierstellen zu verschaffen, während die Soldaten von jeder Befrderung ausgeschlossen und einer entehrenden Disciplin Preis gegeben waren. Im dessen war, ungeachtet der Herrschaft bevorrechteter Klassen, die Vorstellung von einer ursprnglichen rechtlichen Gleichheit aller Eidgenossen niemals im Volke ganz erloschen, und die
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Ueberzeugung von der Nothwendigkeit einer Neugestaltung der Schweiz gewann in dem gebildeten Mittelstande immer mehr Raum. Von der Volksvertretung im sogenannten groen Rache war ein groer Theil der Bevlkerung durch zu hohen Census ausgeschlossen, und der kleine Rath, die eigentliche Regierungsbehrde, wurde vom groen Rathe aus dessen Mit-gliedern gewhlt. So konnten Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtspflege in denselben Hnden vereinigt sein. Der Geist der Unzufriedenheit regte sich daher fast berall in der Schweiz, und die Julirevolution beschleunigte den Ausbruch
der Bewegung.
Den Anfang machte Aargau, wo das Landvolk den oligarchischen Rath zur Aufstellung einer demokratischen Ver-fassung zwang. Aehnlich ging es in Zrich, Thurgau, St. Gallen, Solothurn, Schaffhausen, Luzern, Freiburg und im Waadtland. Bern, dessen Regierung am meisten aristokratisch war, benutzte seine Stellung als Vorort und erlie im ^?ep-tember 1830 ein Kreisschreiben an die Kantonsregierungen, welches zur Aufrechthaltung der alten Verfassungen aufforderte. Dadurch wurde die Aufregung erst recht allgemein, an deren Spitze ein Doctor Schnell stand. Es kam zwischen dem Volk und der Regierung zur Entscheidung durch die Waffen, letztere wurde besiegt und eine neue Verfassung verwischte die letzten Spuren der alten aristokratischen Institutionen Berns (Febr. 1831), dessen Patriciat einst durch seine Weisheit und Kraft berhmt gewesen, aber lngst den alten Ruhm verloren hatte.
In Wallis, Graubnden, Genf und Neuenburg, wo sich die Aristokratie noch nicht so vom Volke abgeschlossen hatte, blieb vorlufig noch im Ganzen die alte Ordnung der Dinge, und in Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug, Glarus und Appen-zell herrschte der Form nach bereits die Demokratie.
In Basel aber sollte der Streit zwischen der aristo-kratischen und demokratischen Partei entscheidende Folgen haben. Im groen Rathe war die Stadt mit 90, die Landschaft mit 60 Mitgliedern vertreten, obgleich letztere ungleich bevlkerter war. Im October 1830 forderten die Unzufriedenen volle politische Gleichheit. Die aristokratische Partei ging nicht sogleich darauf ein, und entschied sich erst im De-cember dahin, da Stadt und Land im groen Rathe mit
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- 122 -
gleicher Stimmenzahl vertreten sein sollte. Dies gengte nun der Bewegungspartei nicht mehr; auf einer Versammlung in Liestal verlangte sie von Basel allgemeines Wahlrecht und Vertretung nach der Kopfzahl, worauf der groe Rath nicht einging. In Liestal bildete sich nun eine provisorische Re-gierung, die das Landvolk zu den Waffen rief. In einem Kampfe mit den Truppen der Negierung siegten die letzteren, und die Aufstndischen bten mit strengen Strafen. Aber bald (August 1831) erhob sich das Landvolk von Neuem und das stdtische Militr wurde geschlagen. Jetzt mischte sich die Tagsatzung ein, forderte die streitenden Parteien zu einem Vergleich auf und lie Truppen einrcken. Basel zog es aber vor, sich lieber ganz von der Landschaft zu trennen (Februar 1832), als eine Vertretung nach Kopfzahl zuzugeben, und so trennte sich der Kanton in Basel-Stadt und Basel-Land, wel-ches letztere eine demokratische Verfassung und Liestal zum Regierungssitz bekam.
Da aber die Anhnger des Alten die Hoffnung auf Wiederherstellung der frheren Zustnde nicht aufgaben und die Parteien einander noch immer feindlich gegenber standen, so schloffen die demokratischen Kantone Bern, Aargau, Thr-gau, St. Gallen, Solothurn, Zrich und Luzern das sogenannte Siebener-Concordat, worin sie einander das Festhalten am Grundsatze der Volkssouvernett angelobten, und setzten es bei der Tagsatzung durch, da ein Ausschu zur Durchsicht der Bundesacte niedergesetzt wurde (Juli 1832). Nun genehmigte zwar die Tagsatzung des Jahres 1832 die Trennung von Basel-Stadt und Basel-Land, entschied aber dahin, da beide zusammen doch nur als ein Kanton gelten und auf der Tagsatzung nur eine gemeinsame Stimme haben sollten. Diese Entscheidung erregte die grte Unzufriedenheit, und Basel-Stadt, Neuenburg, Wallis, Schwyz, Unterwalden und llri traten (November 1832) zu Samen in einem Bndni zusammen, worin sie beschloffen, keine Tagsatzung mehr zu beschicken, auf welcher Abgeordnete von Basel-Land erscheinen wrden.
Inzwischen hatte der Ausschu der Tagsatzung einen Verfassungs-Entwurf fr die gefammte Eidgenossenschaft ausgearbeitet, in dem confessionelle und politische Gleichberechtigung
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im Jahre 1841 die Aufhebung smmtlicher Klster in Aargau, unter denen sich auch das reiche Kloster Muri befand, und bestimmte deren Gter zu Zwecken des Unterrichts und der Wohlthtigkeit. Dieses rcksichtslose Vorgehen rief unter den Katholiken die grte Erbitterung hervor. Die sieben katho-tischen Kantone Luzern, Schwyz, Uri, Unterwalden, Zug, Freiburg und Wallis verbanden sich zu gemeinschaftlicher Ver-theidigung, strzten in Luzern die liberale Regierung und zogen zur Krftigung des conservativen Elementes die Jesuiten heran. Ein unternehmender Bauer, Leu, und Sigwart-Mller, der bisher zu den Radicalen gehalten, standen an der Spitze. Nun verbanden sich die Radicalen der brigen Kantone zur Vertreibung der Jesuiten aus der Schweiz. Aber ein Frei-schaarenzug unter Anfhrung Ochsenbeins aus Bern schlug fehl (1845). Die sieben Kantone forderten nach ihrem Siege von der Tagsatzung nicht nur die Bestrafung der Kantone, die jenen Freischrlern den Auszug nicht gewehrt hatten, sondern auch Wiederherstellung der Klster, und schlssen, da ihnen nicht willfahrt wurde, gegen etwaige Angriffe den so-genannten Sonderbund. Dagegen fate die Tagsatzung im Juli 1847 den Beschlu, der Sonderbund sei mit dem Bundesvertrage unvereinbar, und bald darauf wurde die Exemtion gegen denselben und die Ausweisung der Jesuiten verfgt.
Da die Sonderbndler. von Sigwart-Mller angefeuert und von den auswrtigen Mchten, die ihren Bund begnstig-ten, heimlich mit Geld und Waffen untersttzt, dem Bundes-beschlufse den Gehorsam weigerten, so kam am 4. November 1847 der Religions - und Brgerkrieg zum Ausbruch. Der Bund, der auf Englands Rath den Krieg rasch zu beendigen suchte, bertrug dem Genfer General Dufour den Oberbefehl der das Bundesheer. Dieser berzog mit berlegener Macht die Kantone Freiburg *) und Zug und nahm nach dem Siege bei Gislikon der das Sonderbundsheer (23. Nov.) Luzern
*) Dufour nahm diese Stadt durch Kapitulation, aber seine Soldateska verbte so schndlichen Unfug an Personen und (ebnden, da Dufour selbst klagte, die Auffhrung seiner Truppen sei eine Schande, die er einer verlorenen Schlacht gleich setze.
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Pendirt. Die erste Kammer wurde durch eine knigliche Ver-ordnung vom Il.octbr. 1854 zu einem Herrenhause umgestaltet, welches auer den grojhrigen kniglichen Prinzen theils aus erblichen, theils aus den vom Könige auf Lebenszeit er-nannten, theils aus gewhlten Mitgliedern besteht, womit zugleich die zweite Kammer den Namen Haus der Abgeord-neten, die ganze Volksvertretung den Namen Landtag bekam (30. Mai 1855).
Unter Friedrich Wilhelm Iv. erwarb der preuische Staat die hohenzollernschen, im ehemaligen schwbischen Kreise gelegenen Lande, wo die Wiege des preuischen Herrscherhauses stand, indem die beiden daselbst regierenden Fürsten (Hohen-zollern-Sigmaringen und Hohenzollern-Hechingen) zu Gunsten des Hauptes ihres Stammes abdankten. Whrend die preui-sche Krone aus diese Weise in Sddeutschland festen Fu fate, sah sie sich genthigt, dem Frstenthum Neuenburg zu entsagen. Obgleich sich Neuenburg von Preußen losgerissen und mit der Schweiz vereinigt hatte (vgl. X. am Schlu), so gab es daselbst doch noch eine rohalistische Partei, die sich nach Erneuerung des alten Verhltnisses zurcksehnte. Diese, gefhrt vom Grafen Pourtales, pflanzte im September 1856 das hohenzollernsche Banner auf, wurde aber von den Republikanern leicht bezwungen. Als der König mit Krieg drohte, deutete Frankreich an, da es die Schweizer untersttzen werde. Der König entschlo sich, wegen seiner persnlichen Interessen (denn Neuenburg war ein persnliches Besitzthum) sein Land nicht in einen schweren Krieg zu strzen. So kam ein Vergleich zu Stande. Die gefangenen Royalisten, unter denen sich Pourtalss und der Oberstlieutenant von Meuron befanden, wurden von den Schweizern ohne Bedingung ent-lassen, worauf der König von Preußen seinen Rechten auf Neuenburg entsagte und nur den Titel als Erinnerung bei-behielt (1857).
In Hinsicht auf Gewerbthtigkeit und Handel, wofr ein besonderes Ministerium eingesetzt ward, machte Preußen unter der Regierung Friedrich Wilhelms Iv. die grten Fortschritte und nahm einen nie geahnten Aufschwung, besonders durch Anlage eines umfassenden Telegraphen- und Eisenbahnnetzes, durch Vermehrung der Flu- und Seedampfschifffahrt, durch
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seine Stimme dem englischen Prinzen Richard von Corn-Wallis um schweres Geld; andere boten sie dem König Alfons X. von Kastilien an. Nur Richard kam nach Deutschland, aber sein Ansehen dauerte nur so lange wie sein Geld; Alfons ist niemals nach Deutschland gekommen. Man nennt diese Zeit von 12541273 das Interregnum oder Zwischenreich, weil so gut wie gar kein König der Deutsch-land herrschte, und diese Zeit ist die traurigste, die jemals der unser Vaterland hereingebrochen ist. Die Zwietracht hatte alle Bande alter Sitte und Ordnung zerrissen, die Fürsten und Stnde bekriegten sich'unter einander, plnderten und verheerten das Land, Johne sich um das Oberhaupt des Reiches zu bekmmern. Die adeligen Ritter lauerten von ihren hohen Burgen herab auf die Vorberziehenden und fielen der die Kaufleute her, die zu den Messen und Mrkten zogen; ungescheut trieben sie Wegelagerung und Straenraub; Mord und Brand waren an der Tagesordnung. Da sich jeder selbst schtzen mute, so traten mehr als sechszig Städte am Rhein in einen Bund zusammen und stellten Schiffe und Mannschaft zu gegenseitigem Schutze. Sollte jedoch Deutsch-land sich nicht vllig auflsen und zerbrckeln, so mute wieder ein krftiger Herrscher auf den Knigsthron erhoben werden.
Der damalige Papst, Gregor X., ermahnte daher die Fürsten zur Wiederherstellung des Kaisertums, und so lud denn der Erzbischof von Mainz, Werner von Eppenstein, die Fürsten zur Wahl nach Frankfurt ein. Aber es hielt schwer, ihre Stimmen zu vereinigen, denn geistliche sowohl als Welt-liche Fürsten verlangten einen gtigen und weisen Kaiser, von einem mchtigen aber wollten sie nichts wissen. Endlich lenkte der Erzbischof von Mainz die Wahl auf den Grafen Rudolf von Habsburg.
Rudolf hatte frher am Hofe Friedrichs Ii. gelebt, der sein Taufpathe war, und sich durch Heldenmut und edlen Sinn ausgezeichnet. Er besa zwar ansehnliche Gebiete in Helvetien und am Oberrhein, aber keineswegs hinlngliche Macht, um den Fürsten furchtbar zu erscheinen. Sein Stamm-schlo, die Habsburg oder eigentlich Habichtsburg, lag an der Aar im heutigen Kanton Aargau. Er war allgemein bekannt
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O
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auch in der Folge siegreich gegen die streichische bermacht. Im Jahre 1315 zog Herzog Leopold von streich (vgl. Xxxviii.) heran, die aufrhrerischen Unterthanen, wie er sie nannte, zu zchtigen. An der Spitze einer Kernschar von 9000 Mann brach er auf, um der Morgarten in Schwyz einzufallen. Die Eidgenossen aber waren davon benachrichtigt und hatten sich, 1300 an der Zahl, hinter Morgarten vor einem schmalen Durchgang gelagert, der sich zwischen einem Berge und einem See hinzieht. Durch Gebet gestrkt, erwar-teten sie das stolze Heer der Ritter. Fnfzig Verbannte, die in der Not dem Vaterlande ihre Dienste angeboten hatten, waren von ihnen zurckgewiesen worden. Diese besetzten auf eigene Gefahr den erwhnten Berg, um von da aus dem durch den Pa ziehenden Feinde zu schaden. Kaum war das streichische Heer in den Pa eingerckt, als die Fnfzig Fels-blocke und Baumstmme herabwarfen und das Heer in Un-Ordnung brachten. Nun strmten auch die Eidgenossen auf sie ein, und das ganze Heer der Feinde warf sich in regellose Flucht und erlitt eine vllige Niederlage. der 1500 Gemeine und 350 Edle sielen teils unter den Hellebarden und Morgensternen der Schweizer, teils wurden sie in den See gesprengt und ertranken, während die Sieger nur 15 Tote zhlten. Leopold selbst entkam mit genauer Not. Die Eidgenossen aber traten zusammen und erneuerten ihren Bund auf ewige Zeiten.
Auch der Enkel des bei Morgarten geschlagenen Leopold, der seines Grovaters Namen fhrte, war von tiefem Ha gegen die abtrnnigen Bauern erfllt und beschlo sie zu zchtigen. Viele Fürsten und Edle waren mit ihm verbunden, und in zwlf Tagen ward den Eidgenossen von nicht weniger als 167 Herren Fehde angesagt. Das Hauptheer Herzogs Leopold bestand aus 4000 Rittern und verhltnismigem Fuvolk und war seines Sieges so gewi, da es einige Wagen voll Stricke mit sich fhrte, um die Aufrhrer zu fesseln. Bei Sempach traf es auf die Eidgenossen (1386). Es waren ihrer nicht mehr als 1300, meist ungeharnischt, aber krftige Männer mit Hellebarden, Morgensternen und breiten Schwertern bewaffnet. Leopold wurde von einigen Herren gemahnt, noch eine Abteilung seines Heeres abzuwarten, aber
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Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Leopold Leopold Leopold Leopold Leopold Leopold Leopold Leopold
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rebung nach Schmalkalben ein (Dezember 1530), um gemeinschaftlich zu Beraten, wie man sich in so drohender Gefahr zu verhalten habe. Zwar kam damals noch kein eigentlicher Bund zuftanbe, aber die Fürsten gingen mit dem Versprechen auseinanber, sich im Februar 1531 abermals hier zu versammeln. Aus dieser zweiten Versammlung wrbe dann ein frmliches Bndnis zwischen dem Kurfrsten Johann von Sachsen, dem Landgrafen Philipp von Hessen und andern Fürsten und Grasen, so wie elf Reichsstdten geschlossen, zu denen spter noch viele andere hinzukamen. Durch dieses Bndnis verpflichteten sie sich, einander nach ihrem hchsten Vermgen und aus allen ihren Krften beizustehen, wenn sie wegen der Religion angegriffen werden sollten. Da Kaiser Karl, so wie sein Bruder Ferdinand, der zum rmischen König gewhlt worden war, von den Einfllen der Trken in Ungarn und streich litten, die einmal sogar bis Wien vorgedrungen waren, und Karl zugleich im steten Kriege mit Franzi, von Frankreich lebte, so sah er sich gentigt, den Protestanten den Religionsfrieden zu Nrnberg zu bewilligen (1532), der ihnen bis zur Berufung einer allgemeinen Kirchenversammlung (Konzils) vllige Gewissensfreiheit gestattete*). Doch beschwich-
*) 3>nt Jahre 1534 wurde Herzog Ulrich von Wrtemberg, der wegen Vergewaltigung an der Stadt Reutlingen vom Schwbischen Bunde (1519) vertrieben war, durch Landgraf Philipp von Hessen nach einem Siege der die Kaiserlichen bei Laufsen am Neckar wieder in sein Land eingesetzt, worauf die Reformation in Wrtemberg ein-gefhrt wurde. Im Frieden zu Kadan in Bhmen, in dem sich Ferdinands Karls V. Bruder, zur Abtretung des bisher von ihm re-gierten Wrtembergs verstand, verpflichtete sich Landgraf Philipp, einen Teil seiner Truppen zur Bekmpfung der Wiedertufer in Miin-ster zu verwenden.
Diese schwrmerische Sekte, welche die Gnmdlagen der brgerli-chen Gesellschaft zu zerstren drohte, hatte die Stadt Mnster zum Schauplatz der schrecklichsten Frevel gemacht. Ein Prophet derselben, der Bcker Johann Matthys aus Haarlem, und der Schneider Jan Bockelsohn aus Lehden, hatten sich daselbst nach Vertreibung der Be-Hrden der unumschrnkten Herrschaft bemchtigt (1535). Matthys fiel bei einem Ausfall gegen den die Stadt belagernden Bischof, worauf Bockelsohn zum König des neuen Zion" ausgerufen ward. Er sandte Apostel nach allen Weltgegenden ans und fhrte auer Gtergemeinschaft auch Vielweiberei ein. In der Stadt erreichte die Hungersnot den hchsten Grad, während Bockelsohn schwelgte und die rgste Tyrannei ausbte. Der Bischof, von anderen Fürsten
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